Kalkschulter

(Tendinitis calcarea)

Entzündungen und Reizungen an der Schulter führen zu einer Veränderung des Gewebemilieus: Das normalerweise leicht alkalische Gewebe wird sauer. Calcium-Moleküle, die jeder Mensch ständig im Blut hat, bilden Kristalle am Ort der Entzündung - meist in den Sehnen - und es entstehen oft riesige Kalkdepots. Nicht alle Menschen neigen zur Bildung von solchen Verkalkungen. In vielen Fällen besteht eine erblich bedingte Neigung.

Symptome und Krankheitsverlauf.

Die häufigste Ursache für diese Verkalkung ist das Schulterengpass-Syndrom. Durch die ständige Enge und die damit verbundene Reibung zwischen Sehne und Knochen sammelt sich immer mehr Kalk in den Sehnen an. Dieser Kalk führt zum einen zur Verstärkung der knöchernen Enge, zum anderen schädigt er auch die Sehne selbst. Er kann zu einem Lochfraß in der Sehne bis hin zur durchgreifenden Rissbildung führen. Kalkdepots sind also nie die Ursache, sondern immer die Folge einer Schultererkrankung! Die Verkalkungen können direkt in den darüber liegenden Schleimbeutel einbrechen und dort für eine heftige Entzündung sorgen. Auf dem Röntgenbild ist dann meist ein flächiger Kalkschleier zu erkennen, also Kalk, der sich in den Schleimbeutel ergießt.

Behandlungsziel

Ziel der konservativen Behandlung ist die Schmerzreduktion. Ist dies nicht mit Hilfe dieser Maßnahmen zu erreichen, ist die operative Entfernung des Kalkdepots angezeigt.

Operationstechnik
Die operative Entfernung des Kalkdepots erfolgt transarthroskopisch (geschlossen). Zunächst wird bei der Spiegelung des Subacromialraumes (Arthroskopie) das Kalkdepot lokalisiert, indem man mit einer Nadelspitze die Rotatorenmanschette "abtastet", bis sich in der Nadelspitze Kalk befindet. In diesem Bereich wird die Sehne mit einem Skalpell in Faserrichtung eingeschnitten. Hierbei kommt es bereits zu einer Entleerung des Kalkdepots. Mit einem scharfen Löffel und motorbetriebenen Instrumenten wird der sichtbare Kalk entfernt. Der Schnitt in der Sehne wird belassen und heilt problemlos ab. In Abhängigkeit vom Röntgenbild, von den Beschwerden und vom intraoperativen Befund muß anschließend in Ausnahmefällen eine arthroskopische subacromiale Dekompression durchgeführt werden.

Nachbehandlung

Ab dem ersten Tag nach der Operation darf der Arm im schmerzfreien Bereich unter physiotherapeutischer Anleitung bewegt werden. Dies ist auch notwendig um Verklebungen und Verwachsungen vorzubeugen.
Die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist nach 3-4 Wochen möglich. Bei Patienten mit schwerer körperlicher Arbeit oder vorwiegend Überkopfarbeit verlängert sich die Rehabilitationsphase auf ca. 6 Wochen.
Mit Eintritt der Arbeitsfähigkeit ist in der Regel auch eine Wiederaufnahme der Freizeitaktivitäten möglich. Der Zeitpunkt der Wiederaufnahme der individuellen Sportart sollte mit ihrer jeweiligen spezifischen Belastung für den Schultergürtel berücksichtigt werden.

 
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